Pantoffelkino: In den 1950ern aufgekommene, heute unüblich gewordene scherzhafte Bezeichnung für den Fernsehapparat.
Was guckst Du?
Ich bin in den 1980er-Jahren vor dem Fernseher groß geworden! Das Angebot für Zuschauer in meinem Alter war mit den zwei Ost-Programmen (DDR1, DDR2) und den (in Gera augrund der Nähe zum Ochsenkopf) auch zur Verfügung stehenden drei West-Sendern (ARD, ZDF, BR3) durchaus akzeptabel. Im Vorabendprogramm West warteten "Meister Eder und sein Pumuckl" auf mich, etwas später dann jede Menge guter TV-Serien - "Western von gestern", "Hart aber herzlich", das "Trio mit vier Fäusten" und "Ein "Colt für alle Fälle"". Smarte Typen wie "MacGyver" und Action-Helden wie das "A-Team" sorgten für Unterhaltung. Abends gab es im Westfernsehen das, was man heute Kultserien nennt - Miami Vice, Magnum und Al Bundys schrecklich nette Familie. Nicht zu vergessen Dallas und der Denver-Clan. Und im Ostfernsehen gab es vor allem tolle Sendungen für Kinder und Jugendliche: Zu Besuch im Märchenland, die Flimmerstunde, Clown Ferdinand, Mach mit, mach's nach, mach's besser, Hoppla, GIX-GAX, He Du!, mobil, Elf99. Aber nur zur Erinnerung: Bis Mitte der Neunzigerjahre startete das TV-Programm unter der Woche erst am Nachmittag und es bestand keinerlei Möglichkeit, eine schlaflose Nacht durch die Berieselung erträglicher zu gestalten. Stattdessen sah man nach dem Ende der letzten Übertragung ein buntes Testbild vor einem karierten schwarz-weißen Hintergrund, untermalt von einem tinnitusartigen Pfeifton.
Als ich ein Kind war, haben wir als Familie Samstagabend „Wetten, dass ...?“ noch alle zusammen geschaut. Heute merke ich an mir selbst, wie sich der Medienkonsum verändert. Man ist nicht an einen festen und linearen Sendeplan gebunden, sondern kann nach Lust und Laune zwischen all dem Material, das auf dem jeweiligen Portal angeboten wird, entscheiden. Der Nutzer muss sich nicht extra Zeit freihalten oder pünktlich sein, um das Gewünschte zu sehen, schließlich steht es ja rund um die Uhr zu Verfügung und es kann selbstverständlich immer pausiert werden. Und "Streams" kann man eben nicht nur auf dem TV-Gerät schauen, sondern auf so ziemlich allem was einen Bildschirm und eine Internetverbindung hergibt. Bei einer längeren Reise mit dem Zug kann man so ohne Probleme auf dem Smartphone, dem Tablet oder dem Laptop einen Film genießen. Das ist jetzt ganz normal und vielleicht stirbt das Fernsehen aus...
Hier kommen dennoch meine ganz persönlichen TV-Empfehlungen:
Maus, Elefant und Co
Jeder hat ja so seinen ganz eigenen Bezug zur Maus, aber für mich ist die Neugier tatsächlich das Essenzielle bei der Maus. Das ist die große Kunst – und das macht sie auch so zeitlos: Dass sie mir immer das Gefühl gegeben hat, dass es keine blöden Fragen gibt, dass man alles hinterfragen darf und Dinge ausprobieren sollte. Dass die Maus auf all das Lust macht, das ist auf jeden Fall eines ihrer Erfolgsgeheimnisse. Bis heute.
Die erste Adresse für Information
Die Tagesschau ist die vertrauenswürdigste Nachrichtenquelle in Deutschland: Im Januar und Februar 2022 erreichte das Nachrichtenformat der ARD mit 67 Prozent Vertrauen (Skala von 6 bis 10) laut einer Reuters-Studie den höchsten Wert der untersuchten deutschen Medien.
Wer stiehlt mir die Show?
So heißt die Sendung, mit der Joko quasi das TV-Quiz neu erfunden hat. Die Macher von Florida-TV scheinen verstanden zu haben, was es für eine Unterhaltungsshow im linearen TV braucht - im Konkurrenzkampf gegen Netflix und Co. Quizmaster Joko schwebt ständig in Gefahr, seine eigene Show zu verlieren. Drei Prominente und ein Zuschauer-Kandidat kämpfen um den Einzug ins Finale. Dort müssen sie Winterscheidt im direkten Duell schlagen, wenn es klappt haben sie plötzlich eine eigene Show. Das ist sehr unterhaltsam und immer wieder eine Überraschung.
Mad Men
Die preisgekrönte Werbersaga um Advertising-Genie und Frauenheld Don Draper im Wandel der Dekaden von den frühen, biederen 60ern bis in die freigeistigen 70er Jahre. Allein Ausstattung und Kameraarbeit machen die Serie zum wohl schönsten Stück Fernsehen seit seiner Erfindung. Die Garderobe ist Augenschmaus und historischer Anschauungsunterricht: ob aufregend-hautenges Bürodress, adrette Hausfrauen-Outfits oder Coco-Chanel-Kostüme, selten wurde eine Ära so akkurat und zugleich sinnlich für den Bildschirm rekonstruiert.